Mittwoch, 25. November 2020

Eine bittere Wahrheit


  • Originaltitel : House of Correction
  • Herausgeber : C. Bertelsmann Verlag (2. November 2020)
  • Broschiert : 512 Seiten
  • ISBN-10 : 3570103781
  • ISBN-13 : 978-3570103784
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 Klappentext

 Erst seit Kurzem lebt Tabitha wieder im Ort ihrer Kindheit, einem idyllischen Dorf an der englischen Küste. Doch der Wunsch, dort Ruhe zu finden, verwandelt sich in einen Alptraum, als sie des Mordes an ihrem Nachbarn beschuldigt wird. Alle Indizien sprechen gegen sie. Und sie kann sich nicht erinnern, was an jenem 21. Dezember geschehen ist, als im Schuppen hinter ihrem Haus die schlimm zugerichtete Leiche gefunden wurde. Nun sitzt sie in Untersuchungshaft und wartet auf ihren Prozess. Ihre Anwältin rät ihr, sich schuldig zu bekennen. Doch Tabitha spürt, dass sie nicht die Mörderin ist. Und nur sie selbst kann das beweisen.

Kritik

Mit Nicci-French und ihren Psychothrillern hat meine Liebe zu diesem Genre begonnen. Seitdem muss ich jedes Buch von dem Duo lesen, denn sie versetzen mich stets in die Vergangenheit zurück. Bei diesem Klappentext wusste ich gleich, es wird ein großes Highlight.

 

Die junge Tabitha versucht nach dem Tod ihrer Mutter in ihre alte Kleinstadt mit den wenigen Einwohnern zurückzukehren, um dort das Haus ihrer Mutter zu renovieren und ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch der Neustart endet für sie in einen Albtraum, als in ihrer Scheune die Leiche ihres ehemaligen Lehrers gefunden wird. Da Tabitha keine gute Beziehung zu diesem Mann pflegte, gerät sie sofort ins Visier der Polizei und wird wegen Mordes festgenommen. Zu ihrem Übel kann sie sich nicht an die Ereignisse an diesem Abend erinnern, so dass ihre Anwältin nicht an ihre Unschuld glaubt. Um ihre Unschuld zu beweisen, verzichtet sie auf einen Rechtsbeistand und versucht eigenhändig die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei wühlt sie nicht nur in ihre Vergangenheit herum, sondern auch in der schmutzigen Wäsche der Dorfbewohner.

Mit 500 Seiten liefern die Autoren einen spannenden Justiz-Thriller, der sich mit vielen Themen beschäftigt. Zu Anfang begleitet man Tabitha in ihrem Alltag als Gefangene, die auf den Tag wartet, an dem sie das erste Mal vor einem Richter steht. Anschließend gewinnt die Handlung an Pfad, denn Tabitha merkt immer mehr, dass niemand ihr Glauben schenkt und sie auf sich allein gestellt ist.

Tabitha ist eine Frau, mit der man ungern befreundet sein möchte. Ihre kratzbürstige Art verscheuchte so den ein oder anderen. Doch genau diese Eigenschaft gefiel mir so sehr, denn sie bewies Stärke und Mut, da ihr nichts anderes übrig blieb. Mit der Zeit lernt man sie besser kennen, und dabei wird einem bewusst, dass sie eine Schutzmauer im Laufe ihres Lebens aufgebaut hat. Diese Mauer sollte sie vor allen Leuten schützen. Als Tabitha auf einen Rechtsbeistand verzichtet musste ich ebenfalls den Kopf schütteln, da es verrückt war, dennoch konnte ich ihre Sicht nachvollziehen.

Während der Zeit in Untersuchungshaft versuchte Tabitha die wichtigsten Bewohner zu befragen. Bei ihrer Befragung im Gefängnis und vor Gericht benahm sie sich –mit Ausnahmen- sehr professionell und raffiniert. Sie wusste stets die richtigen Fragen zu stellen, so dass der von sich überzeugende Staatsanwalt von ihr begeistert war.

Als Unterstützung hatte Tabitha ihre ehemalige Zellengenossin an ihrer Seite, die die temperamentvolle Tabitha auf den Boden der Tatsachen brachte. Denn sie leidet nach einem Trauma an Depression, so dass sie Schwierigkeiten dabei hat, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten.    

Mit dem flüssigen und packenden Schreibstil sorgt das Duo wieder für einen spannenden Thriller, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Wenn ich es bei Seite legen musste, drehten sich meine Gedanken nur um die Geschichte, denn ich musste immer wissen wie es weiter geht. Dieses Gefühl hatte ich lange nicht bei einem Buch gehabt. Ich war einmal darin und es fühlte sich wie ein Sog an.

Das Setting und die Protagonisten wurden so detailreich beschrieben, so dass ich mich gleich mitten im Geschehen befand und mir jeden einzelnen Charakter bildlich vorstellen konnte –ganz besonders Tabitha schmuddelige Aussehen.

Mit den vielen Cliffhangern und den kurzen Kapiteln wurde das Buch zu einem Pageturner.

Die Handlung wird zwar aus Tabithas Perspektive erzählt, dennoch in der dritten Person, welches ich als unangemessen empfand, da man sich nicht zu 100% in ihre Lage hinein versetzen konnte. Dennoch schaffte ich es, den Gedanken mit der Zeit bei Seite zu schieben.

Abschließend gefielen mir die Szenen vor Gericht, denn man lernte mehr über das englische Rechtssystem kennen.

Fazit

Seit langem konnte mich ein French-Thriller nicht so sehr in seinen Bann ziehen wie dieser. Ich konnte unserer Protagonistin jedes Leid abnehmen und mit dem flüssigen Schreibstil wurde es zu einem großartigen Justizthriller, welches ich nur weiter empfehle!

Die Autoren

Nicci French

 Hinter dem Namen Nicci French verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit langem sorgen sie mit ihren höchst erfolgreichen Psychothrillern international für Furore. Sie leben im Süden Englands.

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Vielen Dank an den C.Bertelsmann -Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars
 
 

Samstag, 21. November 2020

[Rezension] So schweige denn still



  • Originaltitel : Kiss The Girls And Make Them Cry
  • Herausgeber : Heyne Verlag (2. November 2020)
  • Gebundene Ausgabe : 432 Seiten
  • ISBN-10 : 3453272706
  • ISBN-13 : 978-3453272705
  • Link zum Heyne Verlag [*KLICK*] u. amazon [*klick*] u. Thalia [*klick*]

 Klappentext

 Die Investigativjournalistin Gina Kane bekommt eine verstörende Nachricht: Eine Person namens CRyan enthüllt, dass sie in ihrer Firma, einem großen Nachrichtensender, »schreckliche Erfahrungen« gemacht habe. Und sie sei nicht die einzige. Jeder Versuch Ginas, mit CRyan Kontakt aufzunehmen, scheitert jedoch. Nach endlosen Recherchen entdeckt Gina den tragischen Hintergrund: CRyan ist vor Kurzem bei einem Jet-Ski-Unfall ums Leben gekommen. Doch die Hintergründe ihres Todes sind sehr merkwürdig. Also forscht Gina nur mit noch größerem Nachdruck – und stößt auf eine entsetzliche Spur.

Meine Meinung

Lange habe ich mich nach so einem spannenden Werk von M.H. Clarke gesehnt, denn ihre alten Werke konnten mich immer aufs Neuste begeistern.

Wir lernen die Journalistin Gina kennen, die einer mysteriösen E-Mail auf die Spuren geht. Dabei trifft sie auf eine Person, die durch einen vermeidlichen Unfall ums Leben kam. Gina merkt, dass hinter dem plötzlichen Tod der jungen Frau mehr steckt und verfolgt den Fall. Denn es stecken viele Vertuschungen und Intrigen dahinter, denen sie auf den Grund geht.

Die Handlung und Spannung baut sich immer weiter auf. Während der Anfang sehr ruhig und vielversprechend ist, wird es nach den ersten 100 Seiten packend, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Man lernt die Schattenseiten der Unternehmer-Branche und wozu die Reichen und Mächtigen fähig sind. Immer mehr wird einem bewusst, dass sie vor nichts zurück schrecken.

Gina ist ein starker Charakter, der sich stets zu helfen weiß. Ich mochte ihre sympathische Art von der ersten Seite an. Es gab Momente in denen ich sie für ihre taffe Art bewunderte, denn sie ließ sich ihre Furcht nicht anmerken und bot allen die Stirn. Gina weiß, dass sie sich mit ihrer Story in große Gefahr begibt. Hin und wieder merkte sie, dass sie mit ihrem Vorhaben ein Risiko eingeht, doch sie wollte mit allen Mitteln die Wahrheit ans Licht bringen. Durch den grandiosen Schreibstil der Autorin konnte ich mich sehr gut in Ginas Lage hineinversetzen und ihr Handeln nachvollziehen.

Die Autorin schrieb das Buch detailreich, so dass man sich direkt im Geschehen befand. Gleichzeitig mangelte es nicht an vielen Wendungen, die mich immer zum Weiterlesen verleiteten.

Die Grundidee ist der Anlass, weshalb diese Geschichte zu meinen liebsten Clarke-Büchern gehört: Es beschäftigt sich mit dem #meToo-Thema, welches gerne in großen Unternehmen vertuscht wird. Hier spricht die Autorin im Namen aller Frauen, die zum Opfer dieser Leute wurden.   

Fazit

Dies ist kein herkömmlicher Psychothriller, sondern eine Geschichte über eine Journalistin, die ein Tabu-Thema ans Licht bringt, welches unter den Teppich gekehrt wird. Das Buch konnte mich in allen Punkten überzeugen!

Die Autorin

Mary Higgins Clark
© Gunter Glücklich

 Mary Higgins Clark (1927-2020) wuchs in der Bronx auf. Ihr Vater starb, als sie zehn Jahre alt war. Die Mutter zog sie und ihre beiden Brüder allein groß. Nach der Highschool machte sie eine Ausbildung zur Sekretärin und war drei Jahre in einer Werbeagentur tätig, bevor sie das Reisefieber packte und sie ab 1949 als Stewardess für PanAm arbeitete. Ein Jahr später heiratete sie ihren Nachbarn Warren Clark. Kurz nach ihrer Hochzeit begann sie, Erzählungen zu schreiben. Sie verkaufte die erste im Jahr 1956 für einhundert Dollar an eine Zeitschrift. Nach dem plötzlichen Tod ihres Ehemanns im Jahr 1964 verfasste sie bald ihr erstes Buch, einen biographischen Roman über George Washington. Sie schrieb immer morgens zwischen fünf und sieben Uhr, bevor die fünf Kinder zur Schule mussten. Der erste Kriminalroman, „Wintersturm“, aus dem Jahr 1975 bedeutete einen Wendepunkt in ihrem Leben und in ihrer Karriere: Er wurde zum Bestseller. Neben dem Schreiben studierte sie Philosophie und schloss 1979 ihr Studium mit »Summa cum laude« ab.

Mary Higgins Clark zählt seit dem Erscheinen ihres Debütromans zu den erfolgreichsten Thrillerautorinnen weltweit. Mit ihren Büchern führte sie regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten »Edgar Award«. 1996 heiratete sie John Conheeney. Die Autorin lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey.

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Vielen Dank an den Heyne -Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars