Montag, 23. August 2021

[Rezension] Der Polizist



  • Originaltitel: Time for Mercy

  • Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag (03. Mai 2021)

  • Broschiert ‏ : ‎ 672 Seiten

  • ISBN-10: 3453273513

  • ISBN-13:  978-3453273153

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Klappentext

Jake Brigance, Held der Bestseller »Die Jury« und »Die Erbin«, ist zurück. Diesmal steht er als Pflichtverteidiger im Zentrum eines aufsehenerregenden Mordprozesses in Clanton, Mississippi. Sein Mandant Drew Gamble hat einen örtlichen Deputy umgebracht – doch war es Notwehr oder Mord? Die Mehrheit von Clanton fordert lautstark einen kurzen Prozess und die Todesstrafe. Dabei ist Drew Gamble gerade einmal 16 Jahre alt. Jake Brigance arbeitet sich in den Fall ein und versteht schnell, dass er alles tun muss, um den Jungen zu retten. Auch wenn er in seinem Kampf für die Wahrheit nicht nur seine Karriere, sondern auch das Leben seiner Familie riskiert 

Meinung

Als großer Fan von „Die Jury“ und Jake Brigance konnte ich es kaum abwarten, in die Geschichte abzutauchen. 


Calnton, Mississippi, dem jungen Drew Gambel bleibt nach einem Blick auf seine misshandelte Mutter nichts anderes übrig, als diesen Mann zu erschießen. Der Fall löst viel Rummel aus, da dieser Mann niemand geringeres ist, als Stuart Kower, der Polizist ist und in der Gemeinde hoch angesehen wird. Drew legt nun sein Leben in die Hände von Jake Brigance.


Die Geschichte erzählt 5 Jahre nach Carl Lee Hailey´s Prozess, der von Jake als Anwalt vertreten wurde und ihm mit viel Mühe eine Freilassung verdankte. Obwohl Jake mit dem Fall für viel Aufsehen sorgte, konnte er keine großen Fische an Land ziehen und blieb finanziell auf der Strecke. Daher kam es ihm nicht gelegen, als der Richter ihm den Fall „Drew Gamble“ überreichte. Jake wollte seinen guten Ruf bei der Gemeinde nicht ins negative Licht rücken, weshalb er sich vehement dagegen sträubte. Doch ihm blieb anschließend nichts anderes übrig, als den Fall zu übernehmen, denn das Letzte was er wollte, war, noch einen Richter gegen sich zu hetzten. 


Als Leserin konnte ich Jakes Sicht nachvollziehen, denn er lebte mit seiner Kanzlei am Existenzminimum und wollte nicht eine gesamte Gemeinde gegen sich haben. Während des Hailey-Prozesses musste er vieles durchmachen, doch ein weiteres Mal würde er diesen Albtraum nicht über sich und seiner Familie ergehen lassen können. 

Nach langen Gesprächen mit seiner Frau, Carla, und dem Versprechen des Richters, dass er den Fall bald abgeben könne, begibt er sich zu Drew. Als er  auf Drew trifft, sieht er einen verängstigten Jungen, den die Gemeinde hasst. In vielen schlaflosen Nächten muss er an ihn denken und beschließt, den Jungen bis zum Ende hin zu vertreten. 


Anders als im Hailey-Fall nahm Jake das Mandat nicht sofort an, sondern benötigte dafür lange Bedenkzeit. Die Entscheidung vom Autor hat mir sehr gefallen. 

An Jakes Entwicklung teilhaben zu dürfen, hat mir wieder einmal viel Freude bereitet. Man spürt sofort, dass er sein Handeln überdenkt und stets auf dem Boden der Tatsachen bleiben möchte. Obwohl er viele Risiken eingeht, ist der Sieg nicht sein oberstes Ziel, welches er um jeden Preis anstrebt. 


Drew Gamble habe ich vom ersten Moment an in mein Herz geschlossen. Die Gemeinde möchte ihn für den Mord an einem grausamen Mann hinrichten. Mit seinen 16 Jahren macht er so viel durch, dass man als Leser nicht mehr hinterher kam. Ich hätte mir gewünscht, dass der Autor genauer auf ihn einging, denn ich konnte nicht zu ihm eindringen. 


Das Feeling und die Kulisse in den Südstaaten hat der Autor detailtreu beschrieben. Man spürt den Druck und Rassismus, unter dem die Afroamerikaner leiden müssen. Genauso wie die Vorurteile gegenüber Menschen, die nicht in das scheinheilige Profil der Gemeinde passt. Eine Frau, die mit 16 Jahren Mutter wurde, kann nur den Ruf eines vernünftigen Mannes in den Dreck ziehen wollen. Als ihr Sohn den Hüter von Recht und Ordnung kaltblütig tötet, möchten die Leute ihn nur noch in der Gaskammer hinrichten. Es war erschreckend, wie sich die Gemeinde kaltblütig und verständnislos verhielt. 


Mit diesem Buch löste Grisham in mir drei Gefühle aus: Mitleid, Wut und Ekel. Zu lesen, wie ein Polizist gefühllos, sadistisch und vollkommen gleichgültig gegenüber einer gebrochenen Frau und ihren zwei Kindern, die unter seiner Tyrannei viele Grausamkeiten über sich ergehen lassen müssen, war einfach erschreckend. 

Abgesehen von einem Fall, bei dem es um einen Zugunglück ging und ich den Zusammenhang zur Grundgeschichte nicht fand, gab es keinen langatmigen Moment. 

Ich habe die Geschichte von der ersten Seite an verschlungen. Der Schreibstil war flüssig und die Handlung packend, weshalb ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Man lernt unendlich viele Protagonisten kennen, die ich allesamt interessant fand. 


Das Buch befasst sich nicht hauptsächlich um die Gerichtsverhandlung, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen und die Folgen eines solchen Prozesses. Zum Ende hin befindet man sich vor Gericht.


Das Ende war abgerundet, doch die Verhandlung verlief für meinen Geschmack zu schnell. Ich hätte gerne mehr über die Zukunft erfahren, als das, was am Rande erwähnt wurde. 


Fazit

Ein fesselndes Justizdrama, welches ein umstrittenes Thema anspricht, bei dem sich die Meinungen spalten. Es war mir wieder eine Ehre Jake Brigance  während seines Mordprozesses begleiten zu dürfen. Große Leseempfehlung. 


Der Autor

John Grisham© Michael Lionstar

Seine Romane sind ausnahmslos Bestseller. Zudem hat er ein Sachbuch, einen Erzählband und Jugendbücher veröffentlicht. Seine Werke werden in fünfundvierzig Sprachen übersetzt. Er lebt in Virginia.




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Vielen Dank an den Heyne-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars


Donnerstag, 19. August 2021

[Rezension] Hunting the Prince


 


  • Originaltitel: Hunting the Prince
  • Herausgeber ‏ : ‎ Independently published (19. Mai 2020)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Taschenbuch ‏ : ‎ 405 Seiten
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 979-8647020024

Klappentext

Niemand kennt sein Gesicht. Niemand kennt seinen wahren Namen.Um ihren kleinen Bruder zu beschützen, nimmt die 29-jährige Allegra einen gefährlichen Auftrag an: Sie soll den sogenannten Nachtprinzen töten. Den Anführer des feindlichen Clans, der, abgeschirmt auf einem gut bewachten Anwesen, seit Jahren die Mafiaszene aufmischt. Unerkannt mischt Allegra sich unter sein Personal, doch um an ihn heranzukommen, muss sie an seinem Sicherheitschef Silvan vorbei. Ein Mann, so gefährlich und verlockend wie die Dunkelheit.

Meinung

Genau wie das atemberaubende Cover verspricht auch das Buch eine interessante Mafia-Geschichte, die ich unbedingt lesen musste.
Wir lernen Allegra kennen, die ihren Bruder von der Mafia-Bande „Corvi“ befreien möchte, indem sie den Nachtprinzen des Mafia-Clans „Nero“ an sie ausliefert. So begibt sich Allegra in die Höhle des Löwen, um den Nachtprinzen zu enttarnen. Doch diese Mission ist schwieriger als sie sich vorgestellt hatte.

Allegra wirkte zu Beginn sehr selbstbestimmend und zielstrebig, weshalb ich mich mit ihr identifizieren konnte. Doch ab der zweiten Hälfte verlor sie diesen Mut und schien auf mich eher unsicher in ihrem Handeln. Ich hätte mir einen besseren Bezug zu ihr gewünscht, denn sie wirkte zeitweise blass und viel zu perfekt. Gleichzeitig verlor sie die Mission aus den Augen, indem sie ihre Aufmerksamkeit mehr oder weniger dem Wachhund des Prinzen, Silvan, widmete.

Silvan war ein grandioser Charakter. Als gut aussehenden Mafiosi machte er auf mich keinen arroganten und selbstgefälligen Eindruck. Im Gegenteil, er war ein Realist und Beschützer. Ich mochte es sehr, wie er sich Allegra gegenüber langsam öffnete. Während ich mir bei Allegra eine charakterliche Entwicklung wünschte, traf dies bei ihm zu -weshalb er teilweise naiv handelte. Seine harte und strenge Seite bröckelte langsam, zurück blieb ein verletzlicher Mafiosi. 

Die Handlung und die Protagonisten wurden detailreich beschrieben, weshalb ich mich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen konnte. Natürlich gab es einige wenigen Szenen, die mehr oder weniger weggelassen werden konnten, wie etwa immer wieder den tagtäglichen Ablauf auf dem Anwesen zu beschreiben. Gleichzeitig ging mir einiges viel zu schnell, sodass ich mir gewünscht hätte, dass auf bestimmte Ereignisse genauer eingegangen worden wäre, wodurch ich alles besser nachvollziehen konnte.

Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm, keineswegs aufgesetzt oder gekünstelt. Gleichzeitig wusste sie, wie sie Gefühle genauer beschreiben konnte, ohne dabei weit hergeholt zu wirken. 

Ich persönlich mochte es, dass die Geschichte nur aus Allegras Perspektive erzählt wurde, denn dadurch blieb Silvan und seine Gedanken eher bedeckt und mysteriös.  
Die Spannung baute sich immer weiter auf und die vielen Wendungen haben mir sehr gefallen. 
Der Cliffhanger am Ende war wahnsinnig fies!

Die Autorin

by Miranda J. Fox

Miranda J. Fox, eigentlich Lolaca Manhisse, wurde 1989 in Berlin geboren, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Im Jahr 2012 erschien ihr Verlagstitel und Debütroman "Sheylah und die Zwillingsschlüssel". Zwei Jahre darauf folgte der erste Roman in Eigenregie unter dem Pseudonym Miranda J. Fox, unter dem sie, über eine halbe Million verkaufte E-Books, Taschen- und Hörbücher später, bis heute erfolgreich Liebesromane veröffentlicht. Wenn sie nicht gerade schreibt oder in andere Bücher abtaucht, macht sie Musik und betreibt ihren Lifestyle-Blog namens Lolaca





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Vielen Dank an books on demand für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars