Klappentext
Unter dem dunklen Turban leitet ein Junge mit vom Bombenangriff vernarbten Gesicht das Morgengebet in der Moschee an. Jeder respektiert ihn und hört zu, obwohl seine Stimme schwach ist und sein Körper klein und zierlich. Er ist ein guter Moslem, aber was seine Freunde und Nachbarn nicht wissen: Unter dem Turban steckt gar kein Junge, sondern ein Mädchen, das bei jedem Kontakt mit den Taliban innerlich zittert vor Angst, ihr Geheimnis könnte entdeckt werden..
Meinung
Die wahre Geschichte einer jungen Frau, die ein riskantes Geheimnis 10 Jahre lang innerhalb der Taliban hütete.
Aufgrund der derzeitigen Situation weckte dieses Meisterwerk besonders mein Interesse.
Die junge Nadia Ghulam kleidete sich nach einer Verletzung in einen Turban und mischt sich unter die Taliban. Inmitten der Männer verfolgt sie die Gespräche und Taten an die unschuldigen Zivilisten und Frauen, die unterdrückt werden.
Als Leserin fürchtete ich ebenfalls um Nadias Wohl, denn in Gesprächen bestand das Risiko, dass jemand ihre Stimme als die einer Frau erkennt und sie entlarvt. Über die Folgen wollte ich erst gar nicht denken, denn diese würde in einen qualvollen Tod enden.
Nadia konnte diese Angst und das Leben in Afghanistan sehr gut übermitteln. Gleichzeitig erfährt man vieles über die Zeit vor und nach dem Krieg, und welche Folgen sie für die Menschen hatte. Viele Ereignisse waren einfach erschreckend und brutal. Nadia verzichtet auf die genaue Beschreibung von Gewalttaten, um dem Leser nicht Angst einzujagender abzuschrecken, sondern ihm die Augen zu öffnen. Neben dem Leben in Afghanistan kritisiert sie auch die Übermittlung der Medien an den Westen. Diese Kritik war, wie sie es situationsgerecht beschrieb, nachvollziehbar.
Dennoch hatte ich zeitweise den Eindruck, dass das Buch eine Reportage war, bei dem die Gefühle nicht in den Vordergrund traten. Gerade bei so einem Erfahrungsbericht spielen Emotionen große Rolle, um den Leser zu berühren.
Über das Ende musste ich lange nachdenken, denn es verlief abrupt, ohne auf Nadia in der Gegenwart einzugehen. Dennoch respektiere ich ihren Wunsch, nur von ihrer grausamen Geschichte und nicht die heutigen mentalen Folgen zu berichten. Wenn man ihre sozialen Netzwerke verfolgt, sieht man ihren Einsatz für die Menschen- und Frauenrechte in Afghanistan.
Fazit
Dies ist die schockierende Geschichte eines jungen Mädchens bis hin zur Frau inmitten der Taliban. Es ist eine große Leseempfehlung.
Die Autorin
Da es sich um einen Erfahrungsbericht handelt, möchte ich dem Buch keine Sternebewertung geben.
Vielen Dank an den cbt-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars
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