- Originaltitel: The Walls
- Taschenbuch: 480 Seiten
- Verlag: Goldmann Verlag (15. April 2019)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 3442488079
- ISBN-13: 978-3442488070
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Klappentext
Kristy arbeitet im Todestrakt eines Hochsicherheitsgefängnisses. Kein
Traumjob, aber die alleinstehende Mutter muss nicht nur für ihren Sohn,
sondern auch für ihren kranken Vater sorgen. Kristys Schicksal scheint
sich zu wenden, als sie den charmanten Lance kennenlernt, und er sie
bittet, seine Frau zu werden. Kristy sagt überglücklich ja. Doch Lance
ist ein perfider Sadist, der seiner Frau das Leben zur Hölle macht. Aber
als er auch ihren Sohn und ihren Vater bedroht, geht er zu weit. Kristy
hat in ihrem Job viel über Mord und Totschlag gelernt – und sie würde
alles tun, um ihre Familie zu schützen. Wirklich alles …
Kritik
Hollie
Overton konnte mich trotz des packenden Klappentext zu „Babydoll“ nicht zu 100
% von sich überzeugen, dennoch wollte ich die Autorin weiterhin auf dem Schirm
behalten.
Als
ich sah, dass ihr zweites Werk erschien ist, musste ich es lesen, denn der
Klappentext erinnerte mich an meine liebsten Autorinnen wie Joy Fielding,
Sandra Brown oder Gwen Hunter.
Die
junge Kristy geht jeden Tag ohne große Motivation in das
Hochsicherheitsgefängnis und muss zusehen, wie Straftäter hingerichtet werden.
Zudem liegt ihr Aufgabenbereich darin, die Häftlinge durch Interwies bis zu
ihrem letzten Tag zu begleiten. Einer unter denen ist der „Kindermörder“
Clifton Harris –der ihr regelmäßig Briefe schreibt.
Neben
all dem Übel auf Arbeit muss sie sich noch um ihren schwerkranken Vater kümmern
und ihren 14 jährigen Sohn. Als ihr Sohn in einer Schlägerei verwickelt ist,
lernt sie den charmanten Lance Dorbon kennen. Dieser beehrt sie nicht nur mit
seinen Besuchen, sondern bietet ihnen regelmäßig seine Unterstützung an. So
nähern sie sich immer weiter und sie wagen weiteren Schritt. Nach der Hochzeit
verändert er sich um 180 Grad und Kristy lernt sein wahres Ich kennen. Jedoch
nur Kristy gegenüber, denn in den Augen der Außenstehenden und ihrer Familie
ist er der familienfreundliche Lance. Nur Kristy bekommt das Monster in ihm zu
Gesicht. Aus Angst vor den Folgen spielt sie die treue und liebevolle Ehefrau.
Erst misshandelt und vergewaltigt er sie, bis er ihr mit dem Leben ihrer
Liebsten droht. Doch dann überschreitet er jede Grenze, denn Kristy ließ die
Gräueltaten über sich ergehen, aber könnte es nie ertragen, wenn er ihrer
Familie etwas antun könnte. Da sie von ihrem Job weiß, dass ihr niemand glauben
wird, nimmt sie ihr Schicksal selbst in die Hand.
Ich
muss zugeben, dieses Buch war einfach große Klasse. Zu Beginn hatte ich so
meine Bedenken, doch im Nachhinein verstehe ich, warum die Autorin den Anfang
so langsam anging. Denn der Leser soll ebenfalls von Lance um die Finger
gewickelt werden. Und genau darauf bin ich auch reingefallen. Ich konnte
einfach nicht nachvollziehen, warum Kristy sich Lance gegenüber veränderte.
Erst hielt ich sie für krankhaft eifersüchtig, weil er eine Vaterrolle für
ihren Sohn einnahm. Doch damit wollte er nur alle auf seine Seite locken und
von seinem Charme überzeugen.
Als
Leser begleiten wir zudem Cliftons Weg der Hinrichtung. Dieser erfolgt mit
Hilfe der Besuche und unzähliger Briefe an Kristy. Sein Schicksal ist ebenfalls
sehr emotional gewesen. Da machte ich mir schon Gedanken über das Thema
„Hinrichtung“.
Die
Autorin verzichtete auf die genaue Beschreibung der physischen Misshandlung,
sondern zielte genau auf die psychischen Misshandlung und Kontrolle, der Kristy
ausgesetzt ist. Die Autorin baut Spannung immer weiter auf. Wenn man denkt,
dass sie den Höhepunkt erreicht hat, legt sie noch einmal eine Schippe drauf.
Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Es war spannend, klug und
grausam. Die gesamte Handlung wird so realistisch und bildlich beschrieben,
dass man alles vor Augen hat und gleichzeitig den Schmerz von Kristy
nachempfinden kann.
Ein
besseres und unvorhersehbares Ende hätte man sich nicht ausdenken können. Ich
wurde auf die falsche Fährte geführt und am Ende stellte sich vieles anderes
heraus. Bis zum Schluss erhoffte ich mir nur das Beste für Kristy und ihrer
Familie.
Raffiniert
finde ich die Tatsache, dass die Hauptprotagonistin Fälle von Selbstjustiz von
Häftlingen vor sich bekommt und dann muss sie selbst durch diese Hölle gehen.
Das hätte sie sich nie in ihrem sonst langweiligen Leben ausgemalt. Oft stellt
man sich die Frage: Ist Selbstjustiz in Ordnung? Wie würde man in ihre Lage
handeln?
Nachdem ich das Buch beendet habe, musste ich lange darüber
nachdenken. Zeitweise verschlug es mir den Atem. Gerade, weil die Mutter der
Autorin Opfer häuslicher Gewalt war.
Ich könnte noch lange das Buch bis in den Himmeln loben!
Dieses Buch muss unbedingt gelesen werden. Es gehört zu meinen liebsten
Frauen-Morden-Thrillern.
Die Autorin
Hollie Overton wuchs zusammen mit ihrer Zwillingsschwester bei ihrer
Mutter auf. Erst spät erfuhr sie, dass ihr Vater Mitglied einer
kriminellen Gang war und sogar mehrere Jahre wegen Totschlags im
Gefängnis saß. Die Erfahrungen ihrer Kindheit und Jugend haben sie stark
geprägt und fließen stets auch in ihr Schreiben ein. Hollie Overton
lebt in Los Angeles.
Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars
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