Donnerstag, 29. Juli 2021

[Rezension] Der Nachlass

 

  • Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag (14. Juni 2021)

  • Broschiert ‏ : ‎ 352 Seiten

  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3453440889

  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453440883

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Klappentext

Hedda Laurent ist gestorben. Die Familie ist in Trauer vereint: Ihr Mann, die vier Kinder mit ihren Familien und Heddas Bruder Ruben sind nach Berlin gekommen, um Abschied zu nehmen. Doch bei der Testamentseröffnung erleben sie eine böse Überraschung. Nur einer der Anwesenden wird Heddas beträchtliches Vermögen erben. Wer der Glückliche ist, soll ein Wettkampf entscheiden. 27 Aufgaben müssen die Angehörigen bewältigen. Nur einer kann gewinnen. Doch was ganz harmlos beginnt, droht bald zu eskalieren. Alte Konflikte und Verletzungen reißen wieder auf. Und das Spiel wird gefährlich …


[Klappentext: randomhouse.de]


Meinung


Familienmitglieder, die um das Erbe der Mutter kämpfen müssen, klang wahnsinnig vielversprechend. Während des Lesen empfand ich es als Familiendrama mit einem Hauch Thrill. 


Theo, Jannik, Patty und Sophia treffen sich am Krankenbett ihrer Mutter, die kurze Zeit später verstirbt und ihr Testament hinterlässt. Anders als bei gewöhnlichen Testamenten werden den Geschwistern und ihren Familienangehörigen 27 Aufgaben gestellt, die sie bewältigen müssen. Wer alle Aufgaben bestanden hat, kann sich über ein millionenschweres Erbe freuen. Doch so einfach sind die Aufgaben nicht, denn mit der Zeit merken sie, dass währenddessen dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit zum Vorschein treten und sich nicht jeder an die Regeln hält. 


Die Mitglieder könnten nicht unterschiedlicher sein, doch eines haben alle gemeinsam: Jeder hütet ein dunkles Geheimnis. Um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen und in Ruhm zu leben, geben sich alle dem Spielchen hin. Zuerst verwirrten mich die Aufgaben, denn die kamen mir eher zu einfach vor, doch mit der Zeit wurden sie erschreckender, weshalb ich mich fragte, warum sie weiter mitspielen. Die Frage nach dem Warum wurde mir nach der ersten Hälfte beantwortet. Genauso wurden die Aufgaben nur kurz benannt und es ist nicht weiter drauf eingegangen worden. 


Die Handlung wird in der dritten Person aus der Sicht von allen Mitgliedern erzählt. Mir persönlich gefällt diese Sichtweise nicht, da ich mich schwer in die jeweilige Person hineinversetzen kann. Hier hatte ich ganz besonders meine Schwierigkeiten. 

Man erfährt vieles aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zu Anfang machte es mir nichts aus, doch mit der Zeit verwirrte es mich. Denn in einem relativ kurzen Kapitel erfuhr man die neue Aufgabe und im nächsten beschrieb der Autor ein Ereignis aus der Vergangenheit. Ob nun Theo mit 4 Jahren oder die Verstorbene als junge Mutter. 

Trotz allem ergaben alle Handlungsstränge ein zusammengesetztes Puzzle aus vielen verwirrenden Szenen. Zum Ende hin nahm das Buch an Pfad, denn viele offene Fragen wurden beantwortet und ein unvorhersehbarer Wendepunkt konnte mich sehr begeistern. 

Genauso wie die Idee, dass einer ein falsches Spiel spielt und somit keiner dem anderen trauen kann. Die Angst und das Misstrauen wurden gut beschrieben. 


Um einen Überblick über die Familienmitglieder zu behalten, findet sich ein Familienstammbaum auf der ersten Seite, mit dem man das Geschehen besser verfolgen kann. Mir persönlich hat es sehr geholfen.

Der Einstieg in die Geschichte verläuft einfach, denn der Autor weiß, wie er das Interesse seiner Leser wecken kann. Mit seinem locker leichten Schreibstil und den kurzen Kapiteln lässt sich das Buch in einem Rutsch lesen. Dem Autor gelingt es, den Leser zeitweise in seinen Bann zu reißen. Obwohl versucht wurde, dass die Spannung aufrecht erhalten bleibt, hielt diese für einen kurzen Moment an und artete in ein Durcheinander aus. Da das Buch aus vielen Zeitsprüngen besteht, kam es für mich zu vielen verwirrenden Momenten, in denen ich ein Kapitel ein zweites Mal lesen musste. 


Der Schauplatz ist eine kleine Insel in der Nähe von Berlin. Durch den kalten Winter ist das Wasser eingefroren, weshalb niemand von der Insel wegkommen kann. Was zur Folge hatte, dass sie dem Albtraum allein ausgesetzt sind. Das Setting wurde nicht sehr detailreich beschrieben, weshalb ich so ein grobes Bild vor Augen hatte. Da die Protagonisten eher blass beschrieben wurden und ich mich nicht mit ihnen identifizieren konnte, blieben sie mir fremd. Des Weiteren hatte ich das Gefühl, ich würde mir das Geschehen von oben ansehen, anstatt mich darin zu befinden und alles mit zu verfolgen. 


Fazit


Ich bin mit hohen Erwartungen an die Geschichte ran gegangen, doch leider wurde ich größtenteils enttäuscht. Die Grundidee war grandios, doch es scheiterte an der Umsetzung. Obwohl ich kaum Bezug zu den Protagonisten hatte, konnten die spannenden Szenen das Ruder rumreißen. Vielleicht hätte dem Buch doch paar Seiten mehr gut getan. Alles in einem sind meine Gefühle gemischt. 


Der Autor



Jonas Winner wuchs in Berlin, Rom und den USA auf und studierte in Deutschland und Frankreich. Nach seiner Promotion über Spieltheorie arbeitete er zehn Jahre lang als Fernsehjournalist, danach folgten Drehbücher fürs deutsche Fernsehen und Romane. 



© Random House/Erik Weiss



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Vielen Dank an den Heyne -Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars


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