Donnerstag, 9. Juni 2016

[Rezension] Kellerspiele



  • FSK: 18
  • Taschenbuch: 368 Seiten
  • Verlag: CreateSpace Independent Publishing Platform; Auflage: 1 (10. September 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 1517235162
  • ISBN-13: 978-1517235161
  • Link zu amazon (*KLICK*)
 Klappentext:
  Zwei erwachsene Brüder hausen zusammen mit ihrer bettlägerigen Mutter in einem völlig heruntergekommenen alten Bauernhaus mitten im Wald. Nachdem die Mutter gestorben ist und ihre Leiche in einem verschlossenen Zimmer den eigenen Katzen überlassen wurde, reift in dem älteren Bruder allmählich ein perfider Plan. Er baut im Keller eine Art Gefängniszelle. Nun braucht er nur noch ein hilfloses Opfer, um sich seinen langgehegten Wunsch von der eigenen, unterwürfigen Sexsklavin zu erfüllen. Gegen den Willen seines schockierten Bruders setzt er diesen Plan schließlich in die Tat um und entführt ein junges Mädchen. Der Keller wird ihre Hölle, wo sie von den beiden Brüdern auf unterschiedlichste Weise gefoltert wird. Der eine will ihr wehtun, was schlimm ist. Der andere will ihr helfen, was noch viel schlimmer ist! Ein hässliches Spiel um Schmerz, Liebe und Verrat beginnt. Ein Spiel, in dem es keine Gewinner gibt...
[Klappentext/Grafik: amazon.de/Kellerspiele]


Kritik:

Bevor ich mit meiner Rezension starte, möchte ich noch einmal darauf hinweisen:

Dieses Buch enthält explizite Szenen physischer, psychischer und sexueller Gewalt, die für Personen unter 18 und sensible Menschen nicht geeignet sind! Alle anderen erwartet perfider, nervenaufreibender Thrill, der lange nachwirkt sowie ein schonungsloser Einblick in menschliche Abgründe, der schamloser und perverser nicht sein könnte. [Quelle: amazon.de/kellerspiele]



Nachdem „Fida“ von Stefanie Maucher 2013 mein Jahres-Highlight war, sehnte ich mich nach einem Buch, welches sich mit derselben Thematik beschäftigte. Als ich dann „Kellerspiele“ sah und die Autorin, Simone Trojahn, mir das Buch netterweise zum Rezensieren zur Verfügung stellte, musste ich es gleich lesen. Der Klappentext versprach einfach so viel.



Natürlich werde ich in der Rezension nicht auf jedes Detail eingehen, aber das muss vorab gesagt werden. Ebenso fällt es mir sehr schwer, den Inhalt vom Buch zu kritisieren, da die Handlung bzw. die Taten nun einmal in der Realität passieren. So hat die Autorin nun einmal alles detailliert beschrieben. Ob sich der ein oder andere ekelt, ist dahin gestellt.



Die Handlung fängt zwar ruhig an, aber der Leser bekommt gleichen einen Einblick in das deprimierende Leben des 29jährigen Karl und seinem älteren Bruder Toni. Beide sind von Grund auf verschieden: Während Toni ein Sadist ist, lebt Karl zurückgezogen und lässt alles über sich ergehen. Karl hat keine Ahnung von der Welt außerhalb des Hauses. Ohne je richtig gearbeitet zu haben, bezieht er Arbeitslosengeld und kümmert sich nebenbei um seine pflegebedürftige Mutter. Er machte den Eindruck einer misshandelten Ehefrau, die von ihrem Mann (hier Toni) misshandelt wird und nichts dazu sagt, da sie sonst niemanden hat. Karl sieht in Toni die einzige Bezugsperson, die er je haben wird. Und genau das nutzt sein älterer Bruder aus. Als das junge Mädchen in das Haus verschleppt wird, wird Karl nach und nach bewusst, dass er in der Entführung und den Misshandlungen Mittäter ist. Auch wenn er Tonis Taten nicht für gut heißen mochte, benahm er sich stets wie ein Feigling. Toni dagegen liebt es, Menschen zu quälen und sie bis an ihre Grenzen zu bringen. Vom Aussehen könnten sie nicht unterschiedlicher sein: Karl ist kräftig und unattraktiv, während Toni mit seiner Glatze, den stechend blauen Augen und der starken Statue angsteinflößend wirkte.



In der Geschichte tat mir Laura am meisten Leid. Denn sie befand sich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Jedoch wurde ihr von Anfang an bewusst, dass an diesem Haus und den beiden Männern etwas nicht stimmte. Trotzdem –so wie jeder Mensch ist- bildete sie sich nichts bei und joggte weiterhin an diesem Haus vorbei. Was man hier dazu gelernt haben sollte ist, wenn mein Verstand mich warnt, sollte ich kein Risiko eingehen und einfach darauf hören. Laura tat mir so leid, dass ich manchmal Tränen in den Augen bekam. Jede Szene wurde detailliert beschrieben (darum auch FSK 18), so dass man all den Ekel und die Erniedrigung nachempfinden konnte.



Der Schreibstil wurde modern, frisch und direkt gehalten. So hat die Autorin auf jegliches drum-herum-Gerede verzichtet und kam gleich zum Punkt. Aus dem Grund ließ sich das Buch in einem Rutsch lesen. Obwohl die Handlung keine Spannung beinhaltete, interessierte mich einfach, ob Laura sich vielleicht irgendwann aus den Klauen des Teufels befreien konnte. Ebenso wie die Hoffnung auf Karls Vernunft Laura zur Flucht zu helfen.



Ein großer Pluspunkt geht an die Cliffhanger am Ende jedes Kapitels, die dafür sorgten, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte!



Bestes Zitat:



[S. 95] „Niemand von uns kann in die Zukunft sehen und niemand weiß, was das Schicksal vielleicht schon hinter der nächsten Wegbiegung für ihn bereithält“



Leider gibt es bei dem Buch einige Punkte, die mich beschäftigten. Als erstes war es das Ende: Die gesamten Szenen wurden so ins Detail beschrieben, dass man alles vor Augen hatte, doch zum Ende hatte ich das Gefühl, dass die Autorin die Lust verlor. Während der Zeit im Keller wüsste ich gern, wie die Eltern auf ihr Verschwinden und später auf ihr Auftauchen reagierten. Wir bekamen einen kurzen Einblick in die Situation außerhalb der grausamen Geschehnisse und mehr nicht. Für einen packenden Psychothriller fehlten mir die Momente, in denen die Autorin mit der Psyche des Lesers und der Leidtragenden spielte.



Da gibt es eine Sache, die ich zwar nicht am eigenen Leib zu spüren bekommen habe, aber mir nicht ganz vorstellen kann. Laura lag monatelang nackt in dem eiskalten Keller. Auch wenn sie für einen kurzen Moment eine Decke bekam, müsste sie da unten erfrieren. Im Winter hätte sie es niemals ausgehalten und wäre bei den Prügeleien gestorben.



Die 4 Herzen kommen so zustande:

1.      Die Figurenkonstellation

2.      Schreibstil + Cliffhanger nach jedem Kapitel

3.      Setting und Atmosphäre

4.      Umsetzung der Thematik



Fazit:

https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/61EUXuMs9CL._UX250_.jpgDie Autorin spricht ein heikles Thema an, welches in der heutigen Gesellschaft und von der Polizei auf die leichte Schulter genommen wird. In diesem Psychothriller bekommen wir einen Einblick in die tiefsten und abartigsten Abgründe der Begierde solcher Psychopathen. Obwohl dieses Buch einige Stärken und Schwächen aufweist, bin ich „dankbar“ mich wieder mit diesem Thema beschäftigen zu können.


Die Autorin:
 Simone Trojahn wurde am 23.August 1980 im Süden Münchens geboren. In dieser Gegend wuchs sie auch auf und lebt dort bis heute zusammen mit ihrer Tochter und einem kleinen Hund.
Hauptberuflich arbeitet sie im sozialen Bereich, wo sie viel mit Menschen und deren Problemen konfrontiert wird, wodurch sie immer wieder zu neuen Inspirationen für ihre Bücher gelangt.
 Simone war von Anfang an eine Leseratte, doch im Alter von 11 Jahren las sie ihren ersten "richtigen" Erwachsenenroman, "Stark/The Dark Half" von Stephen King, der sie so restlos begeisterte, dass sie beschloss, selbst Schriftstellerin zu werden, um irgendwann einmal ähnlich spannende Geschichten erzählen zu können wie ihr großes Idol.



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Vielen Dank an Simone Trojahn für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars

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