Dienstag, 14. April 2020

[Rezension] Atme


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  • Broschiert: 384 Seiten
  • Verlag: KiWi-Paperback (22. August 2019)
  • ISBN-10: 3462052233
  • ISBN-13: 978-3462052237
  • Link zum KiWi Verlag [*KLICK*] und amazon [*Klick*] und Thalia [*klick*]

 Klappentext
 Nile hat endlich ihre große Liebe gefunden: Ben. Doch plötzlich verschwindet Ben spurlos. Und niemand will Nile bei der Suche helfen. Bis auf eine – seine Frau. Ihre ärgste Feindin. Judith Merchant inszeniert in diesem hochkarätigen Thriller ein so packendes wie raffiniertes psychologisches Vexierspiel voller doppelter Böden und verblüffender Wendungen. 
[Grafik/Klappentext: kiwi-verlag.de]

 Kritik
Das Cover und der Titel waren der Grund, warum ich mir unbedingt den Klappentext durchlesen musste. Daher hatte das Buch für mich höchste Priorität.

Wir lernen die junge Line kennen, die nicht nur eine Geliebte ist, sondern auch ein dunkles Geheimnis hütet, welches angeblich der Grund für das Verschwinden ihres Zukünftigen, Ben, sei. Doch niemand glaubt Line, als er während des Shoppens spurlos verschwunden ist. So hat sie keine andere Wahl als sich an die Noch-Ehefrau, Florence, zu wenden. Diese ist jedoch nicht gut auf Line zu sprechen. Daher weiß Line nicht, ob ihre Hilfe vorgetäuscht oder ernsthafte Sorge ist. Doch Line findet keinen anderen Weg und vertraut dieser Frau, die sie eigentlich hassen sollte. Ohne es zu wissen, gerät Line zudem immer mehr ins Visier der Polizei…

Line machte zu Anfang keinen sympathischen Eindruck, denn als die Geliebte nahm sie sich das Recht, Florence zu beleidigen. Indem sie Florence ihre schmutzigen Dinge unter die Nase rieb, versuchte Line diese noch mehr zu verletzen. Doch nach und nach merkt man, dass Line psychisch instabil sein könnte, denn in Angstsituationen hat sie Atemschwierigkeiten und in Stressmomenten verliert diese sogar die Kontrolle über ihren Körper. Als ihr Geliebter verschwindet, dreht sie dann komplett durch.
Die Autorin konnte die Entwicklung des psychischen Zustands von Line von Kapitel zu Kapitel sehr gut rüberbringen, so dass man nur noch Mitleid mit ihr bekam. Lines Handeln war oft unüberlegt, ohne an die Konsequenzen zu denken.

Florence wiederspiegelt die typische betrogene Ehefrau: Sie sieht optisch und emotional mitgenommen aus. Dies wird dem Leser vermittelt, doch wie sie wirklich fühlt, erfährt man im Laufe der Geschichte. Florence war eine interessante Persönlichkeit, über die ich mehr wissen wollte. Sie blieb mir hin und wieder schwach im Hintergrund, obwohl sie großes Potential hatte.

Da die Handlung aus Lines Sicht erzählt wird, konnte ich mich sehr gut in ihre Lage versetzen. Gerade die „Atme Line“-Momente sorgten bei mir dazu, dass ich ebenfalls das Gefühl hatte, ich müsste kurz mit aufatmen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und locker. Ab dem ersten Moment packte die Autorin ohne langes hin und her den Leser. Besonders die kurzen Kapitel mit den Cliffhangern waren der Grund, warum ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte.
Ganz zu schweigen von den vielen Wendungen und den Momenten, in denen mir die Autorin Schnipsel zuwarf und mich in die falsche Fährte führte. Immer wenn ich dachte, ach das sei doch vorhersehbar, wurde ich mit dem Gegenteil überrascht.

Einzige Kritikpunkte waren für mich sowohl die Nebencharaktere als auch das Ende. Abgesehen von Line wurden die anderen nicht sehr gut ausgebaut. Besonders –neben Florence- ein Charakter, der zum Ende auftaucht. Ich bekam kurz erzählt, welche Rolle dieser in Lines Leben spielt, aber nicht mehr. Da hätte ich mir mehr die Verbindung zueinander gewünscht.
Das Ende war wie eine Bombe, die zu schnell geplatzt ist. Hier wünschte ich mir, dass es intensiver beschrieben wurde. Ich musste dieses mehrfach lesen, um es zu verstehen. Es soll nicht heißen, dass ich mit dem Ende unzufrieden bin. Im Gegenteil, ich fand die Idee dahinter großartig, nur gab es Schwächen bei der Umsetzung.   


Fazit
Ein großartiges Buch, welches den Leser absichtlich in die Irre führt. Mit den vielen Wendungen war es ein Pageturner, den ich nicht aus der Hand legen konnte. Abgesehen von einigen Kritikpunkte ist es eine große Empfehlung.


 Die Autorin
Judith Merchant
© Maya Claussen
Judith Merchant studierte Literaturwissenschaft und unterrichtet heute Creative Writing an der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie zweimal mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Nach der Veröffentlichung ihrer Rheinkrimi-Serie (darunter »Nibelungenmord« und »Loreley singt nicht mehr«) zog Judith Merchant von der Idylle in die Großstadt. »ATME!« ist ihr erster Thriller bei Kiepenheuer & Witsch.






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Vielen Dank an den KiWi -Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars




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