- Broschiert: 384 Seiten
- Verlag: KiWi-Paperback (22. August 2019)
- ISBN-10: 3462052233
- ISBN-13: 978-3462052237
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Klappentext
Nile hat endlich ihre große Liebe gefunden: Ben. Doch plötzlich
verschwindet Ben spurlos. Und niemand will Nile bei der Suche helfen.
Bis auf eine – seine Frau. Ihre ärgste Feindin. Judith Merchant
inszeniert in diesem hochkarätigen Thriller ein so packendes wie
raffiniertes psychologisches Vexierspiel voller doppelter Böden und
verblüffender Wendungen.
[Grafik/Klappentext: kiwi-verlag.de]
Kritik
Das Cover und der Titel waren der Grund, warum ich mir unbedingt
den Klappentext durchlesen musste. Daher hatte das Buch für mich höchste Priorität.
Wir lernen die junge Line kennen, die nicht nur eine Geliebte
ist, sondern auch ein dunkles Geheimnis hütet, welches angeblich der Grund für
das Verschwinden ihres Zukünftigen, Ben, sei. Doch niemand glaubt Line, als er
während des Shoppens spurlos verschwunden ist. So hat sie keine andere Wahl als
sich an die Noch-Ehefrau, Florence, zu wenden. Diese ist jedoch nicht gut auf Line
zu sprechen. Daher weiß Line nicht, ob ihre Hilfe vorgetäuscht oder ernsthafte Sorge
ist. Doch Line findet keinen anderen Weg und vertraut dieser Frau, die sie
eigentlich hassen sollte. Ohne es zu wissen, gerät Line zudem immer mehr ins
Visier der Polizei…
Line machte zu Anfang keinen sympathischen Eindruck, denn
als die Geliebte nahm sie sich das Recht, Florence zu beleidigen. Indem sie
Florence ihre schmutzigen Dinge unter die Nase rieb, versuchte Line diese noch
mehr zu verletzen. Doch nach und nach merkt man, dass Line psychisch instabil
sein könnte, denn in Angstsituationen hat sie Atemschwierigkeiten und in Stressmomenten
verliert diese sogar die Kontrolle über ihren Körper. Als ihr Geliebter
verschwindet, dreht sie dann komplett durch.
Die Autorin konnte die Entwicklung des psychischen Zustands
von Line von Kapitel zu Kapitel sehr gut rüberbringen, so dass man nur noch
Mitleid mit ihr bekam. Lines Handeln war oft unüberlegt, ohne an die
Konsequenzen zu denken.
Florence wiederspiegelt die typische betrogene Ehefrau: Sie
sieht optisch und emotional mitgenommen aus. Dies wird dem Leser vermittelt,
doch wie sie wirklich fühlt, erfährt man im Laufe der Geschichte. Florence war
eine interessante Persönlichkeit, über die ich mehr wissen wollte. Sie blieb
mir hin und wieder schwach im Hintergrund, obwohl sie großes Potential hatte.
Da die Handlung aus Lines Sicht erzählt wird, konnte ich
mich sehr gut in ihre Lage versetzen. Gerade die „Atme Line“-Momente sorgten
bei mir dazu, dass ich ebenfalls das Gefühl hatte, ich müsste kurz mit
aufatmen.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und locker. Ab dem ersten
Moment packte die Autorin ohne langes hin und her den Leser. Besonders die
kurzen Kapitel mit den Cliffhangern waren der Grund, warum ich das Buch nicht
aus der Hand legen konnte.
Ganz zu schweigen von den vielen Wendungen und den Momenten,
in denen mir die Autorin Schnipsel zuwarf und mich in die falsche Fährte
führte. Immer wenn ich dachte, ach das sei doch vorhersehbar, wurde ich mit dem
Gegenteil überrascht.
Einzige Kritikpunkte waren für mich sowohl die
Nebencharaktere als auch das Ende. Abgesehen von Line wurden die anderen nicht
sehr gut ausgebaut. Besonders –neben Florence- ein Charakter, der zum Ende
auftaucht. Ich bekam kurz erzählt, welche Rolle dieser in Lines Leben spielt,
aber nicht mehr. Da hätte ich mir mehr die Verbindung zueinander gewünscht.
Das Ende war wie eine Bombe, die zu schnell geplatzt ist. Hier
wünschte ich mir, dass es intensiver beschrieben wurde. Ich musste dieses
mehrfach lesen, um es zu verstehen. Es soll nicht heißen, dass ich mit dem Ende
unzufrieden bin. Im Gegenteil, ich fand die Idee dahinter großartig, nur gab es
Schwächen bei der Umsetzung.
Fazit
Ein großartiges Buch, welches den Leser absichtlich in die
Irre führt. Mit den vielen Wendungen war es ein Pageturner, den ich nicht aus
der Hand legen konnte. Abgesehen von einigen Kritikpunkte ist es eine große
Empfehlung.
Die Autorin
© Maya Claussen |
Judith Merchant studierte Literaturwissenschaft und
unterrichtet heute Creative Writing an der
Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Für ihre Kurzgeschichten wurde sie
zweimal mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. Nach der
Veröffentlichung ihrer Rheinkrimi-Serie (darunter »Nibelungenmord« und
»Loreley singt nicht mehr«) zog Judith Merchant von der Idylle in die
Großstadt. »ATME!« ist ihr erster Thriller bei Kiepenheuer & Witsch.
Vielen Dank an den KiWi -Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars
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